Montag, 25. August 2014
Der Krebs regt mich zum Denken an
Bevor ich die Diagnose Krebs hatte, ging ich jeden Morgen zur Arbeit. 9-18 Uhr. Dann kam ich nach Hause, aß mit meinem Freund Abendbrot, wir schauten TV, gingen zu Bett. Am Wochenende machten wir immer irgendwas, sparten auf den Urlaub, ein Auto, konsumierten wie alle anderen Essen, Getränke, die neuste Kleidung und und und.

Aber ist das wirklich alles im Leben? Es erfüllte mich nicht. Ich wollte genau das immer erreichen, studierte extra nochmal damit ich ernst genommen wurde und einen guten Arbeitsplatz mit guter Bezahlung bekam. Aber gut war irgendwie anders.

Ich möchte mein eigenes Ding machen. Wenn ich daran denke, dass ich auf Ibiza nur 3x die Woche am Abend arbeitete und genau so und wenn nicht mehr verdiente als hier für einen 40 Stunden pro Woche Bürojob, dann ist das irgendwie armeselig. Und dan noch für Unternehmen zu arbeiten die nicht wirklich hinter ihren Mitarbeitern stehen, sie einfach nur ausbeuten und wenn sie richtig ausgesaugt sind fallengelassen werden. Kein Wunder, dass heutzutage viele an Burn Out, Epilepsie, ALS und Krebs und was es noch für Krankheiten gibt leiden.

Jeden Tag frage ich mich was ich allein für mich machen kann, um Geld zu verdienen und damit glücklich zu sein. Vielleicht doch was in der Mode machen so wie ich es seit meiner Kindheit immer geträumt habe?

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Mittwoch, 20. August 2014
Add some colour to your life
Ich brauchte etwas Veränderung zuhause, denn immer nur in den selben 4Wänden ist doch langweilig. Und warum nicht selbst machen?
Klar die Chemo schwächt mich, aber ich brauche auch immer mal etwas wo ich sagen kann "das habe ich ganz allein gemacht".
Die 3,60m hohen Decken waren eine Herausforderung, aber genau das brauche ich zur Zeit.
Chemo hin oder her, ich bringe Farbe in mein Leben!


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Dienstag, 19. August 2014
Enjoy every minute because life can change every second

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Einfach mal drauf losleben
Mittlerweile sind einige Wochen vergangen und ich habe viel gemacht in der Zeit. Obwohl ich ständig zur Kontrolle muss hatte ich mir einen Flug nach Ibiza gebucht. Eine Woche lang raus hier, Meer, Freunde, Parties, segeln und mit Freunden Zeit verbringen, den Sonnenuntergang anschauen. So wie es früher war als ich noch auf Ibiza lebte. 4 Jahre lang. Einfach in den Tag hinein leben, ein paar Abende arbeiten, gesund essen, die Sonne genießen, bei Freunden auf dem Boot abhängen und die besten Parties der Welt genießen. Damals wurde ich nie krank. Seitdem ich die Insel verließ änderte sich auch meine Gesundheit. Der Druck und Stress in Deutschland, ständig etwas erreichen zu müssen und anderen Leuten etwas beweisen zu müssen. Das kann doch alles nicht gut sein. Und genau deshalb floh ich wieder zurück ins Paradies der Träume. Ich schlief bei Freunden im Gartenhaus und hatte sogar einen Pool nebenan, wo ich jeden Morgen schwimmen ging. Damit meine Perücke immer hielt, klebte ich sie an. Keiner hätte es wirklich bemerkt, wenn sie es nicht gewusst hätten. Pünktlich zur nächsten Chemo kam ich zurück an einem Donnerstag Mittag, am Freitag dann gleich zum Onkologen für 4 Stunden.

Jetzt habe ich nur noh 1 Chemo vor mir und ich kann es kaum in Worte ausdrücken wie sehr ich mich darauf freue. Die neue Chemo ist anders, sie kommt schleichend, aber mein Körper hat sich daran gewöhnt. Ibuprofen nimmt mir viele Schmerzen, die Mundspülung lindert das Schmerzen des Zahnfleisches, und der Gedanke umgeben von lieben Menschen zu sein und in 2Wochen die letzte Chemo zu haben, erfüllt mich mit maßloser Freude.

Wann hast du das letzte Mal etwas gemacht, wozu du einfach Lust hattest, die Gesellschaft es aber normalerweise von dir nicht erwarten würde?
Tu doch einfach mal wieder das was dich glücklich macht und nicht weil es Sinn macht.

In diesem Sinne:
Get up and live your life and not the life of someone else.

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Montag, 7. Juli 2014
Für alles muss ich mich rechtfertigen
Die 5. Chemo ist endlich vorbei, noch 3 muss ich schaffen. Gott sei dank ist die Chemo nicht mehr so übel wie die letzte. Sie haben das Mittel endlich gewechselt zu Taxotere. Während der Chemo habe ich nur geschlafen, war total müde, was wohl auch an den Medikamenten gegen Übelkeit liegt. Zuhause lag ich noch einige Stunden im Bett und schlief wie ein Murmeltier und am Nachmittag war ich putzmunter. Sogar am Samstag fuhr ich mit meiner Nachbarin shoppen, machten uns einen schönen Mädelstag.
Abends musste ich dann noch für die kommende Woche Essen einkaufen, mein Freund soll ja nicht verhungern. Das war dann wohl zu viel. Beim Hochschleppen merkte ich wie kaputt ich war und hatte keine Kraft mehr. Und urplötzlich tauchte mein Freund auf, den ich eigentlich vorher gefragt hatte, ob er mit mir einkaufen gehen könnte. Aber nein, er hatte was besseres vor. Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Situation von anderen nicht richtig eingeschätzt wird. Sobald es mir mal gut geht, denken alle ich wäre topfit und könnte wieder alles so machen wie früher. Doch das stimmt nicht. Von der einen auf die andere Sekunde kann sich vieles ändern. Mich nervt es dann total, dass ich mich für meine Krankheit rechtfertigen muss, für meinen Zustand und für mein Befinden. Selbst am Wochenende, als ich meine Ruhe wollte und mein Freund seine Schwester zu uns einlud, obwohl ich ihm gesagt hatte, dass ich niemanden zuhause haben will, da mir alles zu viel wird. Nein da wird keine Rücksicht drauf gegeben. Ganz im Gegenteil, mir wurde noch gesagt, ich solle woanders hingehen. Wenn ich nicht mal bei mir zuhause sein kann, wo kann ich es dann sein?

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Dienstag, 24. Juni 2014
Behindert und bestraft dafür
Heute bekam ich einen Anruf von meiner Chefin. Zuerst plauderte sie mit mir über persönliches und privates, doch was dann kam war für mich unfassbar.
Sie erzählte mir, dass unser Chef gehört hatte, dass ich einen Schwerbehindertenausweis beantragt hätte. Er bekam Angst, da dies für ihn heißen würde, dass ich unkündbar wäre. Und in diesem Falle würde er mir keinen neuen Arbeitsvertrag anbieten. Mein Vertrag ging über ein Jahr und würde im Oktober auslaufen. Finanziell und arbeitstechnisch wäre es für mich von Vorteil, wenn ich einen neuen Vertrag für ein weiteres Jahr bekäme. Dies würde mein Chef jedoch nur machen, wenn ich keinen Schwerbehindertenausweis hätte. Die Begründung war: er wollte noch nie einen Schwerbehinderten einstellen, da dies für die Firma Nachteile hätte und ich unkündbar wäre. Aber ich meine, der nächste Vertrag wäre ja auch nur für ein Jahr erstmal und man ist nur unkündbar, wenn man wegen seiner Behinderung gekündigt werden würde.
Dass ich diesen Ausweis als äußerst hilfreich finde, weil ich dadurch viele finanzielle Vorteile habe, daran denkt er nicht. Ich meine, ich habe jetzt schon weniger Gehalt, habe zudem viele Unkosten für Medikamente usw, da ist es doch nur von Vorteil, hierbei einen Ausgleich zu haben.
Dauernd habe ich Sorgen während meiner ganzen Krankheit und muss mich um andere Dinge mehr kümmern als um meine Gesundheit. Erst waren es die Unkosten, die auf mich zukamen, dann die Krankenversicherung die Probleme machte und nun noch mein Arbeitgeber. Irgendwie komme ich nicht mehr zur Ruhe und frage mich gerade, wie das nun weitergehen soll.
Brustkrebs habe ich mir nicht ausgesucht als Krankheit und ständig dafür bestraft zu werden, dass ich krank geworden bin, macht das ganze nur noch weniger gut erträglich.

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